Das Eierleset Effingen zählt zu den ursprünglichsten Eierleset der Schweiz, weil die Masken noch nach alter Tradition genäht werden. Bei uns wird das Gesamtbild – also Gesichtsmaske und Kostüm – als Maske bezeichnet. Sie sind das Herzstück des Eierlesets und unser ganzer Stolz.
Die Gesichtsmasken wurden vom bekannten Maskenbildner Hans Schmid aus Wettingen hergestellt.
Die Masken sind in die folgenden drei Gruppen unterteilt:
Die Grünen
(Frühling)
Läufer
Hochsetspäärli
Hüehnermaa
Jasschärtler
Tannästler
Stechpälmer
Die Neutralen
Pfarrer
Polizischt
Die Dürren
(Winter)
Riiter
Straumuni
Hobelspänler
Schnäggehüsler
Alter
Alti
Der Läufer muss 162 Eier auf einer Bahn von 80m Länge einsammeln und in eine «Spreuwanne» werfen. Die Eier können anschliessend als «Eiertätsch» vom Publikum verzehrt werden. Jedes zehnte Ei ist farbig und darf ans Publikum verteilt werden.
Damit der junge Läufer sich auf seine ca. 10 km weite Strecke vorbereiten kann, ist dieser die einzige Maske, welcher im voraus schon bestimmt wird.
Das Hochsetspäärli verkörpert die junge Liebe und die Jungfräulichkeit.
Früher wurden sie «Herr» & «Fräulein» genannt.
Das Hochsetspäärli wird, wie der Läufer, von 2 jungen Turnern verkörpert.
Der lebensfrohe Hüehnermaa bietet die jungen eierlegenden Hennen und ihre Eier, auf seinem Eierwagen an. Den Hühnern zuliebe bleiben sie nur noch beim Einmarsch auf dem Wagen.
Die gekochten und gefärbten Eier werden vom Hüehnermaa und den Zylindern an das Publikum verteilt.
Der Jasschärtler verkörpert die ewige Spielfreude des Menschen, auch gedacht als «Trompf Buur», der alle sticht.
In der Hand hat er aufgeblasene «Säublootere», welche er zur Verteidigung benutzt.
Der spritzige Jasskärtler wird von einem guten Turner dargestellt, der auch mal eine akrobatische Einlage vorführen kann.
Der Tannästler, als einer der wenigen Bäume der auch im Winter grün bleibt, symbolisiert den grünen Frühling. In seiner Hand hält er eine Flinte und einen Hasen. Sein Freund ist der Stechpälmer.
Die Tannäste werden gebündelt und anschliessend von Hand angenäht.
Der Hase wird fachmännisch erlegt, geschlachtet, ausgenommen und mit Stroh gestopft.
Der Tannästler ist eines der schwersten Kostüme und wird deshalb von einem starken Turner dargestellt.
Der Stechpälmer, ist einer der wenigen Sträucher, den auch der kälteste Winter nicht zum Absterben bringt. Auch er symbolisiert, wie sein Freund der Tannästler, den grünen Frühling.
Dem Stechpälmer will niemand zu nahekommen. Auch der Turner, der diese Maske verkörpert, bekommt die spitzen Stacheln der Stechpalmen zu spüren.
Diese werden wie die Tannäste gebündelt und angenäht.
Der Polizischt ist die ordnende und Wunden heilende Macht, die den Kampf zwischen den Masken zu schlichten versucht.
Er hat immer Nadel und Faden in seiner Tasche dabei, um notfalls kaputte Kostüme zu reparieren.
Der Pfarrer ist der Vertreter der Moral. Er eröffnet den Kampf mit den Worten: «Nun will ich euch an eure Pflichten mahnen und schicke euch auf eure Bahnen. Los!»
Am Ende des Kampfes hält er die Eierpredigt auf der Kanzel. Er rügt die Dorfmissetaten und lobt die Wohltaten. Mittlerweile wurden die örtlichen Grenzen gesprengt und die Sprüche betreffen auch weltweites Geschehen.
Der Riiter muss die Dorfgrenze abreiten während der Läufer die Eier einsammelt. Er muss in einem Dorf seiner Wahl ein Getränk zu sich nehmen.
Er reitet aus dem Dorf heraus und symbolisiert so den Winter, den man im Dorf nicht mehr haben will.
Der Riiter wurde als einzige Maske schon von Frauen dargestellt.
Der Straumuni, der mit leergedroschenem Stroh vollgestopfte Erdklotz, symbolisiert den dürren und trägen Winter.
Der Straumuni wird erst kurz vor Beginn des Eierlesets gestopft und zugenäht.
In ihn wird ein kräftiger Turner ohne Platzangst gesteckt.
Der Hobelspänler ist von oben bis unten mit lockigen, dürren Hobelspänen bedeckt und deshalb eine der aufwändigsten Masken des Eierlesets.
Die Holz-Späne werden von Hand gehobelt, gebündelt und angenäht.
Am Hobelspänler werden die Kampfspuren des ermüdeten Winters, während des Kampfes, am besten sichtbar.
Der Schnäggehüsler besteht aus lauter leeren Häuschen, in denen schon lange keine lebenden Schnecken mehr wohnen. Er symbolisiert den leblosen Winter.
In seiner Hand hält auch er, aufgeblasene «Säublootere».
Der Schnäggehüsler ist die einzige Maske, die während des Kampfes geschont wird. Der Aufwand wäre viel zu gross um alle Häuschen zu ersetzen.
Der Alte und die Alte sind zwei Kreaturen, die einen lebensmüden und kraftlosen Eindruck ausstrahlen. Ihr jedoch lebhaftes Mitmischen im Kampf, ist nur ein letztes Auflehnen gegen die fortschreitende Zeit.
Die Alte verrührt in ihrer Pfanne gerne ein rohes Ei, womit früher die jungen Frauen und die alten Jungfern bestrichen wurden. Damit wollte man ihre Fruchtbarkeit stärken. Heute wird dies, den schönen Kleidern zuliebe, nicht mehr gemacht.